Impfwoche nimmt die Masern ins Visier
Mai. 2010Prävention rentiert!
WHO/Schweiz. Vom 24. April bis 1. Mai 2010 führt das Regionalbüro für Europa der WHO zum fünften Mal die Impfwoche durch. Ein Ziel dieser Aktion ist ein weiterer Schritt hin zur Eliminierung der Masern in Europa. Aufgrund der guten Erfahrungen des letzten Jahres wird sich die Schweiz erneut an der Impfwoche beteiligen.
Die Impfwoche soll die Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation WHO dabei unterstützen, den Erfolg ihrer Impfprogramme zu erhöhen. Zudem soll die grundlegende Botschaft verbreitet werden, dass alle Kinder geimpft werden sollten, um Krankheiten vorzubeugen und Menschenleben zu schützen. Im Zentrum steht dieses Jahr der Kampf gegen die Masern, insbesondere die MMR-Impfung (Masern, Mumps und Röteln) bei Kindern unter zwei Jahren. In der Schweiz ist die Masernepidemie der letzten drei Jahren zwar endlich abgeklungen. Vor einer neuerlichen Epidemie ist die Schweiz nach wie vor relativ schlecht geschützt.
Zu tiefe Durchimpfungsrate
Das Ziel der WHO ist es, die Masern bis Ende 2010 in Europa auszurotten. Dies kann mit einer Durchimpfung von mindestens 95% erreicht werden. In der Schweiz liegt dieser Wert derzeit jedoch nur bei 87%. Somit ist unser Land weiterhin sehr epidemieanfällig und kann zudem die Verpflichtung, die gegenüber der WHO eingegangen wurde, nicht einhalten. Die Eliminierung der Masern ist auch ein nationales Ziel, für das sich die Bundes- und Kantonsbehörden gemeinsam mit allen Akteuren des Gesundheitswesens einsetzen. Gemäss Impfplan sollten Kinder im Alter von 12 Monaten ein erstes Mal gegen Masern geimpft werden. Eine zweite Impfung sollte im Alter von 15 bis 24 Monaten erfolgen.
Masern nicht unterschätzen
Masern sind keine harmlose Krankheit. Unabhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand können sie auch bei Kleinkindern schwere Komplikationen verursachen. In rund 10% der Fälle führen die Masern zu weiteren Erkrankungen wie etwa Bronchitis, Mittelohrentzündungen oder Lungenentzündungen. Wie die letzten Jahre gezeigt haben, können Masernerkrankungen in einer Schule gravierende Folgen haben, zum Beispiel. den Schulausschluss der ungeimpften Kinder oder gar die Schliessung der Schule. Die jüngste Epidemie hat in der Schweiz mindestens 4400 Erkrankungen, 339 Spitalaufenthalte und einen Todesfall verursacht. In den letzten drei Jahren wurde fast ein Viertel aller Masernfälle Europas in der Schweiz verzeichnet.
Eltern von Klein- und Krippenkindern im Fokus
In Krippen ist das Ansteckungsrisiko besonders hoch, da dort viele Kinder aufeinandertreffen, die nicht oder noch unvollständig geimpft sind. Bei Kindern, die eine Krippe besuchen, wird deshalb empfohlen, die MMR-Impfung bereits mit neun Monaten und mit 12 bis 15 Monaten durchzuführen. Auf diese Weise sind sie geschützt und schützen auch die kleineren Kinder, bei denen ein erhöhtes Komplikationsrisiko besteht. Ziel der Impfwoche ist es, möglichst viele Eltern und Kontaktpersonen von Kindern unter zwei Jahren zu informieren und zur MMR-Impfung der Kinder zu bewegen. Schliesslich ist Impfen auch eine Frage der Solidarität. Denn wer sich und seine Kinder impft, schützt damit auch Säuglinge und Kinder, die aus medizinischen Gründen (Krebs, Immunschwäche oder HIV) nicht geimpft werden können oder bei denen die Impfung nicht erfolgreich war.
Geplante Aktionen
Während der Impfwoche wird das Thema Impfen in verschiedenen Bereichen (Spitäler, Praxen, Apotheken, Krippen) in den Vordergrund gerückt. Geplant sind neben der generellen Sensibilisierung und Information auch Kontrollen der Impfausweise oder Aktionen für Nachholimpfungen. Zudem werden die Anliegen der Impfwoche über verschiedene Medienkanäle (Website, Facebook) in die breite Öffentlichkeit getragen.
Das Bundesamt für Gesundheit hat unter dem Titel «Impfen Sie Ihr Kind» einen Flyer zur Information der Bevölkerung herausgegeben, der unter www.bundespublikationen.ch bestellt werden kann (Art. 311.286.d). Unter der Telefonnummer 0848 448 448 werden Beratung und Information angeboten.
Links
Kontakt
Deborah Gaspoz, Abteilung Übertragbare Krankheiten, Sektion Prävention und Promotion, deborah.gaspoz@bag.admin.ch